Selbstfürsorge im Co-Parenting

Wenn du Co-Parenting praktizierst, kennst du sicher das Gefühl: Der Tag war lang, die Nerven sind dünn, und du fragst dich, ob du vielleicht zufällig einen Clownanzug angezogen hast, weil dein Leben sich manchmal wie eine durchgedrehte Zirkusnummer anfühlt. Zwischen Elternabenden, Pausenbroten und dem Versuch, den Familienkalender nicht in ein

Chaos aus zuckenden Nerven zu verwandeln, bleibt oft wenig Zeit für dich selbst. Doch genau hier liegt der Haken: Dein Wohlbefinden ist mindestens genauso wichtig wie das deiner Kinder – denn wie kannst du für sie da sein, wenn du selbst völlig ausgelaugt bist?

Lass uns einen Blick auf die Herausforderungen und die unerwarteten Freuden der Selbstfürsorge im Co-Parenting-Alltag werfen. Spoiler: Es wird feuchtfröhlich, chaotisch und mit gelegentlichem Quietschgeräusch enden.

Warum du dich oft wie ein durchgekautes Gummibärchen fühlst

Selbstfürsorge, oder wie wir es im Co-Parenting nennen: „Der verzweifelte Versuch, nicht komplett durchzudrehen“, ist leichter gesagt als getan. Warum fühlst du dich also so kaputt? Hier ein paar realistische Szenarien:

1. Der Schlafentzug

Schlaf? Was ist das? Oh ja, das war diese Sache, die du früher mal ausgiebig genießen konntest. Jetzt weckt dich mitten in der Nacht entweder ein Kind, das davon überzeugt ist, dass ein Monster im Schrank wohnt, oder du liegst wach und überlegst, wie du die nächste Woche überstehst, ohne den Verstand zu verlieren. Klar, die zehn Minuten Schlaf im Stehen unter der Dusche zählen auch irgendwie, oder?

2. Die unendliche To-Do-Liste

Ah, die legendäre To-Do-Liste, die nie kürzer wird, egal wie viel du erledigst. Zwischen Arbeit, Kinderbetreuung und dem Versuch, die Wohnung nicht in ein Schlachtfeld zu verwandeln, ist diese Liste dein ständiger Begleiter. „Selfcare“ steht da auch irgendwo, vermutlich zwischen „Wäsche falten“ und „Milch kaufen“. Ja, genau da, wo du am Ende des Tages ankommst, wenn du nur noch die Energie für ein leises „Gute Nacht“ hast.

3. Der emotionale Marathon

Emotionales Co-Parenting ist wie ein Marathon, den du untrainiert läufst, während dir jemand ständig Kieselsteine in die Schuhe wirft. Ob du dich mit deinem Ex-Partner über die Erziehung einigen musst oder einfach nur versuchst, die Bedürfnisse deiner Kinder zu balancieren, es ist ein ständiges Auf und Ab. Kein Wunder, dass du dich manchmal fragst, ob es irgendwo eine Extrarunde Gummibärensaft für Erwachsene gibt.

Selbstfürsorge – auch bekannt als „Wie du versuchst, im Chaos zu entspannen“

Du hast also endlich ein paar Minuten für dich. Zeit für Selbstfürsorge, oder? Doch Achtung, auch diese kostbaren Momente kommen oft mit kleinen Herausforderungen – liebevoll bereitgestellt von denjenigen, die du so sehr liebst: deinen Kindern.

1. Das entspannende Bad...

Endlich hast du es geschafft: Du lässt dir ein heißes Bad ein, machst Kerzen an, schaltest beruhigende Musik ein... und findest dich umgeben von quietschendem Badespielzeug wieder, das deine Kinder zufällig dort gelassen haben. Während du tief durchatmest, greift deine Hand nach dem Schaum... und trifft auf einen gelben Gummi-Dino. Entspannung pur – mit einem Hauch von „Rettet die Dinos!“.

2. Der Versuch, ein Buch zu lesen...

Du sitzt mit einer Tasse Tee und deinem Lieblingsbuch auf dem Sofa, die Welt ist endlich still. Doch genau in dem Moment, als du tief in die Handlung eintauchst, hörst du ein „Mamaaaaa?“ aus dem Kinderzimmer. Natürlich, du bist die einzige Person im Haus, die weiß, wie man ein Kuscheltier findet, das offenbar unsichtbar geworden ist.

3. Die Yoga-Session...

Du rollst deine Matte aus, bereit für ein paar entspannende Dehnungen und tiefe Atemzüge. Kaum hast du die „herabschauende Hund“-Position eingenommen, rollt ein Spielzeugauto unter dir durch, und dein Kind entscheidet, dass es jetzt der perfekte Zeitpunkt ist, um auf deinem Rücken zu klettern. Tief atmen... und das Lachen nicht vergessen.

Warum dein Wohlbefinden wichtig ist

So verrückt diese kleinen Alltagsstörungen auch sind, sie erinnern dich daran, warum es so wichtig ist, auf dich selbst zu achten. Deine Kinder brauchen dich – nicht nur als Organisator, Tröster und Spielgefährten, sondern als ausgeglichene, glückliche Version von dir. Und dafür musst du dir Zeit für dich nehmen, auch wenn das bedeutet, dass der Gummi-Dino mit ins Bad kommt.

Selbstfürsorge im Co-Parenting ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie hilft dir, deine Batterien aufzuladen, damit du weiterhin all die Dinge tun kannst, die deine Familie glücklich und gesund halten. Und wenn du dabei ein bisschen Chaos in Kauf nehmen musst, dann nimm es mit einem Lächeln und vielleicht einem leisen Lachen, wenn du zum x-ten Mal das Quietschspielzeug aus der Badewanne fischst.

In diesem Sinne: Gönn dir die Momente der Ruhe, auch wenn sie nicht perfekt sind. Dein Wohlbefinden ist genauso wichtig wie das deiner Kinder – und vielleicht sogar der Schlüssel zu einem glücklicheren Alltag für euch alle.



Und damit meine ich mich. Aktuell habe ich einen Fall mit einem hochstrittigen Elternpaar. Die Vorwürfe, die sie gegenseitig erheben, sind ziemlich extrem. Und ich habe keine Ahnung, wer von beiden die Wahrheit sagt. Die Mutter hat entschieden, den Umgang zwischen ihrem 6-jährigen Sohn und dem Vater zu unterbinden, weil er angeblich psychisch krank sei. Sie berichtete mir, dass er siestalke. Wenn sie in der Badewanne liege, kämen Nachrichten wie "alles schön waschen". Irgendwie beobachte er sie. Neulich sei er dabei erwischt worden, wie er eine Kamera am Zaun gegenüber installiert habe, aber er sei vor dem Eintreffen der Polizei noch abgehauen. Er habe außerdem dafür gesorgt, dass sie bei ihren letzten beiden Jobs gekündigt worden sei, indem er Leute dort bedroht habe. Vor dem Kindergarten habe er sich im Gebüsch versteckt und versucht, seinen Sohn zu sehen. Außerdem habe er von ihrem Mailaccount aus Mails an alle möglichen Behörden geschickt und sich über alles mögliche beschwert. Darüber sei sogar in den Zeitung berichtet worden. Sie habe einfach Angst, dass er mit dem Jungen abhaue oder ihn verunsichere, indem er ihm sage, er komme ins Heim. Der Vater sei einfach unberechenbar. Der Sohn habe sich nach den Wochenenden beim Vater auch immer beschwert, dass er morgens stundenlang alleine gewesen sei, weil er den Vater nicht habe wecken können. Es habe immer nur Pizza gegeben und sie hätten den ganzen Tag vor dem Fernseher gehangen. Als sie noch ein Paar gewesen seien habe er sie massiv bedroht. Einmal habe er das von ihr gerade erst renovierte Wohnzimmer mit roter Farbe besprüht. Überall haben "Schlampe" gestanden. Sie habe nicht ausziehen können, da er angekündigt habe, ihre Tiere dann verhungern zu lassen und sie habe keine Wohnung gefunden, wo Tiere erlaubt gewesen seien. Das schlimmste sei gewesen, als er sie mit Benzin übergossen habe und ihr dann mit einem Feuerzeug in der Hand hin und her gelaufen sei. Sie habe Todesängste gehabt. Der Kindesvater habe außerdem Drogenprobleme und es finde ein Strafverfahren gegen ihn statt. Bei Gericht habe er ein gefälschtes Attest eingereicht. Als man bei der Psychiaterin nachgefragt habe, habe sich herausgestellt, dass der Vater schon seit 1,5 Jahren nicht mehr dort gewesen sei.

Der Vater stritt das meiste davon ab. Die Mutter wolle ihm nur den Sohn entfremden. Er würde niemals etwas tun, was dem Sohn schade. Er habe ihn immer nur schützen wollen. Als der Sohn etwa zwei Jahre alt gewesen sei, sei er einmal spontan bei der Mutter vorbeigekommen. Sie habe einen Mann zu Besuch gehabt und dieser habe ein Arsenal an Drogen auf dem Bett ausgebreitet. Als er das gesehen habe, habe der Mann eine Waffe gezogen und ihm in den Arm geschossen. Danach habe er ihn mit einem Taser geschockt und niedergestreckt. Die Kindesmutetr sei ständig auf Drogen und prostituiere sich sogar, um ihre Sucht zu finanzieren. Auch er habe eine Drogenproblematik, aber er sei durch die Mutter darangekommen. Dass ein Strafverfahren gegen ihn laufe, entspreche der Wahrheit. Es sei auch richtig, dass die Mutter ihre Jobs verloren habe. Beim ersten Mal, habe er sie bei der Arbeit aufgesucht, um mit ihr den Vorfall aus der vorherigen Nacht zu klären. Da sei sie nämlich bei einer Party herausgeflogen, weil sie mit mehreren Männern Sex auf dem Buffet gehabt habe. Die Polizei habe sie später sturzbetrunken im Graben gefunden und zu ihm gebracht. Er habe sie dann damit konfrontiert und da man bei ihrer Arbeit den Konflikt mitbekommen habe, habe sie dann den Job verloren. Beim zweiten Mal habe sie mit behinderten Menschen gearbeitet und er habe es als seine Pflicht gesehen, den Arbeitgeber über ihre Drogensucht zu informieren. Das sei verantwortungsbewusst gewesen. Die Vorwürfe, die sie gegen ihn erhebe, seien absurd. Anschließend erklärte der Vater noch ausführlich, wen er alles verklagen wolle (Jugendamt, die Verfahrensbeiständin, seinen eigenen Anwalt etc.).

Es ist für mich nicht einfach, herauszufinden, was davon stimmt und was nicht. Der Junge war ein völlig normales und gepflegtes Kind, allerdings so schüchtern, dass ich von ihm kaum etwas erfahren habe. Er will aber auf keinen Fall beim Vater schlafen und habe diesen wirklich nicht wecken können. Für manche Dinge, wie das gefälschte Attest gibt es Nachweise. Ich habe auch die Möglichkeit, um Einsicht in die Polizeiakten zu bitten. Das muss aber kompliziert über das Gericht laufen, weil ich aus Datenschutzgründen nicht einfach dort anfragen darf. Ich kann auch beim Jugendamt und beim Kindergarten Erkundigungen einholen. Außerdem habe ich die Erlaubnis, ein psychiatrisches Ergänzungsgutachten über den Vater einzuholen, wo geschaut wird, ob er psychisch krank ist. Das ist zwar sehr sinnvoll, allerdings gibt es kaum Kapazitäten dafür. Der früheste Termin für so ein Gutachten, den ich bisher bekommen habe, ist im März 2025. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass bei dem Vater schon einiges nicht in Ordnung ist und vieles von den Vorwürfen der Mutter stimmt. Aber Bauchgefühl ist keine Entscheidungsgrundlage, ich muss schon ein paar Beweise finden. Und es kann natürlich sein, dass die Dinge, die der Vater über die Mutter erzählt, ebenfalls der Wahrheit entsprechen. Momentan bin ich jedenfalls ziemlich ratlos und könnte keine Entscheidung treffen.


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