Was ist eigentlich ein funktionierendes Co-Parenting? Wie läuft es ab, wenn es gut läuft? Was genau wird da von uns erwartet? Diese Frage stellen sich viele getrennte Eltern, schließlich sind sie ja in einer völlig neuen Situation. Wenn Du das Ziel nicht kennst, ist es schwierig zu erreichen. Die gute Nachricht ist, dass du ganz einfach Ordnung in das Chaos bringen kannst, indem du einfach nur die Kommunikation verbesserst. In diesem Beitrag werde ich Kommunikation definieren und 3 wichtige Grundpfeiler des Co-Parenting vorstellen. Ich hoffe, dass dir dies einen Fahrplan gibt, damit du deine Zusammenarbeit mit dem anderen Elternteil bald verbessern kannst. Wieso ist Kommunikation so entscheidend für eine Co-Elternschaft? Nur mit Kommunikation könnt ihr Absprachen treffen, Missverständnisse vermeiden und Informationen austauschen. Mit anderen Worten: Durch verlässliche Absprachen, Klärung von Missverständnissen und einen guten Informationsaustausch habt ihr die wichtigsten Voraussetzungen bereits erfüllt, um euer Kind auch nach der Trennung gemeinsam zu erziehen. Der zusätzliche Nutzen besteht darin, dass du viel besser durch den anderen Elternteil unterstützt werden kannst und dann weniger Verantwortung/ Termine allein bewältigen musst.
Der erste Grundpfeiler:
Das "Treffen von Absprachen" bezieht sich auf das Vereinbaren von konkreten Vereinbarungen oder Regeln zwischen euch. Diese Absprachen dienen dazu, Erwartungen zu klären, Verantwortlichkeiten festzulegen und Konflikte zu vermeiden oder zu lösen.
Absprachen könnten beispielsweise den Umgang mit den Kindern, Kommunikationsmethoden zwischen euch oder finanzielle Vereinbarungen umfassen. Der Zweck besteht darin, klare Richtlinien zu schaffen, um die Zusammenarbeit effizienter und harmonischer zu gestalten.
Dies ist eine entscheidende Komponente, weil noch recht frisch getrennt sind, beginnen auf dem richtigen Weg, bleiben dann aber stecken, weil sie eben keine ausreichenden Absprachen treffen und jeder „sein eigenes Süppchen kocht“. Und dann enden sie mit Misstrauen und Unzufriedenheit, weil jeder von beiden das Gefühl hat, der andere denke nur an sich. Der Schlüssel zu funktionierenden Absprachen ist, die wichtigsten Punkte einmal gemeinsam schriftlich festzuhalten und einen Weg zu vereinbaren, wie weitere Absprachen zukünftig getroffen werden können. Hier hat sich bei vielen Paaren der Chat als sinnvoll erwiesen, weil man sich dort gut austauschen kann und alles schriftlich vorliegt, falls man mal etwas vergisst.
Um hier anzufangen, könnte ein gutes Signal an deinen Partner sein, einen eigenen „Raum“ oder „Channel“ mit dem Namen „Absprachen über Kim“ (oder Leon, Mia….) zu erstellen, in dem ihr euch zukünftig nur über das Kind austauscht. Andere Dikussionen gehören da nicht rein.
Der zweite Grundpfeiler:
Missverständnisse sind Situationen, in denen Informationen oder Nachrichten zwischen Personen nicht korrekt übermittelt oder interpretiert werden. Sie entstehen häufig aufgrund von Kommunikationsproblemen oder unklaren Botschaften.
Gerade nach Trennungen ist das Vertrauen gestört und es sind meist Verletzungen erfolgt. Man denkt in dieser Phase nicht unbedingt das Beste vom anderen Elternteil, so dass ungünstige Formulierungen oder Verhaltensweisen sehr schnell negativ interpretiert oder persönlich genommen werden. Missverständnisse können den gesamten Vertrauensaufbau blockieren und eine negative Stimmung aufrechterhalten.
Was kannst du tun?
Fragen und Erklären statt einfach Rückschlüsse zu ziehen. Versuche dich klar verständlich auszudrücken, frag sicherheitshalber nach, ob der andere das richtig verstanden hat. Erkläre deine Gefühle und Intentionen, nur so wirst du verstanden. Umgekehrt frage nach, wie der andere etwas meint oder warum er so handelt, bevor du voreilige Schlüsse ziehst. Die meisten Themen lassen sich aus dem Weg räumen, wenn man gegenseitig versucht sich zu verstehen.
Bei mir und meinem Ex-Mann kommen schriftliche Nachrichten manchmal patzig rüber. Wir fragen dann nach, was los ist. Manchmal sind Sprachnachrichten dann besser, weil man den Tonfall hören kann.
Der dritte Grundpfeiler :
Der Austausch von Informationen über das Kind ist das A&O der Co-Elternschaft. Du und dein Partner verpasst beide gewisse Zeiten im Leben des Kindes, nämlich immer dann, wenn das Kind beim anderen Elternteil ist. Insbesondere, wenn einer von beiden das Kind nur noch selten sieht, fühlt er sich leicht ausgeschlossen.
Lässt man sich gegenseitig durch Informationen am Leben des Kindes teilhaben, fühlt man sich respektiert und gewertschätzt. Insbesondere der nicht betreuende Elternteil profitiert sehr von regelmäßigen Informationen und ist dann allgemein zufriedener und versöhnlicher gestimmt.
Natürlich wird es etwas dauern bis sie eine vertrauensvolle Co-Elternschaft aufgebaut haben und es hängt ja auch noch vom Verhalten des anderen Elternteils ab. Sollte dieser gar nicht einlenken und sich auf eine vernünftige Kommunikation einlassen, sollte man einen Vermittler (Jugendamt, Mediator, mich) ins Boot holen, der bei den ersten Schritten helfen kann.
Eine gute Kommunikation mit verlässlichen Absprachen, Klärung von Missverständnissen und einem regelmäßigen Informationsaustausch erschafft eine gute Elternbasis. Wenn du das geschafft hast, bist du auf dem besten Weg zum harmonischen Co-Parenting
Nur Kommunikation?
Das mag nach viel klingen, und ist direkt nach einer Trennung auch nicht einfach, aber wie bei den meisten Dingen macht Übung den Meister. Versuche einfach dem anderen Informationen zu geben, schicke ein Foto des Kindes, lass es per Sprachnachricht gute Nacht sagen oder berichte von einem Ereignis. Dies wird helfen, dem anderen guten Willen zu zeigen und erhöht die Chancen, dass er sich auf einen Austausch einlässt und kooperativer wird.